Hörspiel des Monats Oktober 2016
Evangelium Pasolini
von Arnold Stadler und Oliver Sturm
Regie/Realisation: Oliver Sturm
Dramaturgie/Redaktion: Ursula Ruppel
Produktion: HR/DLF
Länge: 65:34
Erstsendung: 2. Oktober 2016, 14:05 Uhr, hr2-kultur
Die Begründung der Jury
Die Evangelien gehören zu den Grundtexten der Menschheit. Der Schriftsteller Arnold Stadler hat in seinem Roman „Salvatore“ einen neuen Zugang zur Heiligen Schrift des Christentums gefunden. Er legt seine Erfahrung mit Pasolinis berühmtem Film „Das 1. Evangelium nach Matthäus“ über seine Deutung. Der Hörspielregisseur Oliver Sturm denkt in seiner Adaption von Stadlers Text diese Verbindung zu Ende, indem er die Leidensgeschichte Christi mit der Ermordung des radikalen italienischen Schriftstellers kurzschließt. In seinem Hörspiel entsteht eine faszinierende Schichtung verschiedener Erzählebenen. Arnold Stadler kommt dabei sowohl als Erzählerfigur wie im Originalton zum Zuge. Oliver Sturms Zugriff auf das Neue Testament in der Bibel-Reihe des Hessischen Rundfunks gelingt eine politische Aktualisierung, die unter die Haut geht.
Lobend erwähnen möchte die Jury die vom MDR verantwortete Produktion „Audiobiografie“ von Alfred Behrens. Es fiel ihr schwer, zwischen zwei ästhetisch gleichwertigen (und mit ähnlichen Mitteln realisierten) Hörspielen zu entscheiden. Die Vergegenwärtigung einer 1968er-Erfahrung anhand von ikonografischen Songs überzeugt als akustisches Porträt einer Generation.
Das Hörspiel wird am 7. Januar 2017 im Deutschlandfunk (DLF) wiederholt.
Die Nominierungen
BR, Wolfgang Müller: Intervallum – Eine Hommage an die Pause
D-Kultur, Ernst Haffner: Blutsbrüder – Cliquenturbo
HR, Arnold Stadler, Oliver Sturm: Evangelium Pasolini
MDR, Alfred Behrens: Audiobiographie
NDR, Alina Bronsky: Baba Dunjas letzte Liebe
RB, keine Nominierung
RBB, Aldous Huxley: Schöne neue Welt
SR, Liquid Penguin Ensemble: Felicità – Akustische Vermessungen im Land des Glücks
SWR, Marguerite Duras: Der Liebhaber
WDR, Leif Randt: TurboGermany
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