Das Auge liest mit – Über Schrift und Schriften
SWR2 / Dienstag, den 15. April 2014 / 22.03 – 23.00 Uhr
Das Auge liest mit – Über Schrift und Schriften
Von Jochen Meißner
Mit: Britta Steffenhagen und Wolfgang Condrus
Im O-Ton: Judith Schalansky, Friedrich Forssman, Erik Spiesckermann
Redaktion: Stephan Krass
Länge: 54:35
Obwohl die heute für das Lesen und das Schreiben zuständigen Hirnareale früher für das Fährten- und Spurenlesen zuständig waren, nutzen nur wenige Literaten die Oberfläche ihrer Texte als Spurenträger oder reflektieren die materielle Grundlage ihrer Arbeit – die Schrift.
Nach Arno Schmidts ästhetischen Experimenten mit den typographischen Möglichkeiten seiner Schreibmaschine lenken gegenwärtig nur genderkorrekte Marker die Aufmerksamkeit auf die Schrift selbst.
Der Schriftgestalter Erik Spiekermann (Jahrgang 1947), der Typograph Friedrich Forssman (Jahrgang 1965) und die Schriftstellerin und Buchgestalterin Judith Schalansky (Jahrgang 1980) wissen, dass es keinen Inhalt ohne Form gibt.
Drei Generationen, drei Temperamente, die die Leidenschaft für die gedruckte Schrift eint. Doch im digitalen Zeitalter hat sich die Schrift nicht nur von ihrem auf Papier fixierten statischen Charakter emanzipiert, sondern sie lernt selbst das Lesen. Je schwerer lesbar die verzerrten Zeichenketten der in Online-Formularen gerne verwendeten Captchas („Completely Automated Public Turing Test to tell Computers and Humans Apart“) sind, desto genauer können sie unterscheiden, ob sie von einem Menschen oder einer Maschine gelesen worden sind. Das Auge liest mit und Schriften sehen dich an.
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