Wer Ohren hat zu lesen …
Wer Ohren hat zu lesen …
Über stumme und sprechende Buchstaben
Eine Alphabetisierungskampagne
von Jochen Meißner
Schon mehr als 1000 Jahre vor unserer Zeitrechnung hatten die Phönizier den Dreh raus, wie man aus einem piktographischen Symbol einen Buchstaben machte und erfanden die Alphabetschrift. Im Barock untersuchten deutsche und französische Grammatiker wie Valentinus Ickelsamer oder Louis Meigret die „buochstaben“ und ihre lautlichen Repräsentationen. Im Englischen sind Buchstaben „characters“, die in ihrem Zusammenspiel zu Texturen werden – und manchmal auch zu Textilien, wie bei der Designerin Cornelia Fränz, die das Alphabet auf seine Tragfähigkeit hin untersucht. Im Berliner Buchstabenmuseum werden die Bestandteile der Logos und Schriftzüge im öffentlichen Raums de- und rekontextualisiert. Frieder Butzmann zeigt mit der Performance seines „Grimassenalphabets (für Valeska Gert)“ die lautlich-gestische Universalität der Buchstabenfolge, während die junge Typographin Yuliana Gorkorov sich daran macht lateinische, hebräische, arabische oder kyrillische Buchstaben in einem globalen Alphabet zu vereinen.
Wer Ohren hat zu lesen (MP3-Trailer)
Mit: Cornelia Fränz (Designerin, „Letters & Loops“), Yuliana Gorkorov (Designerin, „Babel2014“), Barbara Dechant und Anja Schulze (Buchstabenmuseum Berlin), Frieder Butzmann (Crachmacheur), Martin Z. Schröder (Setzer und Drucker), Gerhard Rühm (Schriftsteller und Hörspielautor) sowie Katharina Bihler (Liquid Penguin Ensemble), Wolfgang Hegewald (Schriftsteller und Professor für Rhetorik und Poetik), Franz Mon (Schriftsteller und Hörspielautor)
Sprecher: Britta Steffenhagen, Wolfgang Condrus, Christian Find
Redaktion: Stephan Krass
Länge: 54:25
Ursendung: Dienstag, 20. Oktober 2015, 22.03 – 23.00 Uhr, SWR 2.
Übernahme: Samstag, 10. Dezember 2016, 18.05 – 19.00 Uhr, Deutschlandradio Kultur.
Sonntag, 21. Mai 2017, 20.05 — 21.00 Uhr, Deutschlandfunk.
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