Das 9. Berliner Hörspielfestival 2018

Vom 27. bis 29. April 2018 findet im Berliner Theaterdiscounter (Klosterstr. 44) das 9. Berliner Hörspielfestival – Das Festival des freien Hörspiels statt.  Vom Publikum werden die Preise ///Der MikroFlitzer für Stücke bis 1 Minute, /// Das kurze brennende Mikro für Stücke bis 5 Minuten, /// Das kurze brennende Mikro für Stücke bis 20 Minuten vergeben. /// Das lange brennende Mikro für Stücke bis 60 Minuten wird von einer Fachjury vergeben, der der Autor dieses Blogs vorsitzt. Also kommt alle in Massen. Es lohnt sich.

 

/// Freitag, 27. April

18.30 / Festivaleröffnung
Moderation: Britta Steffenhagen und Hermann Bohlen

18.45 /// Dummrum / 58:23
von Tom Heithoff
Das Dummrumstehen beginnt, wenn das Warten zu Ende ist. Man könnte auch sagen: Wenn vom Warten nichts mehr zu erwarten ist. Time-Management und Effizienzwahn haben das Dummrumstehn zwar an den Rand gedrängt. Aber dort kann es richtig gut gedeihen.

20.00 / Pause

20.15 /// Der MikroFlitzer

Der schnellste Wettbewerb der Mikrohörspiele mit einer maximalen Länge von 60 Sekunden, in denen der Satz „Es ist nur eine Fleischwunde” und das Geräusch eines verrostenden Fahrrads vorkommt. Das Publikum wählt seinen Favoriten per Applausometer.

01 / Lost Exit von Jens-Uwe Bartholomäus
02 / Die rostig-liebevolle Fleischwunde von Thommi Baake
03 / Flugtaxi! von Maja Das Gupta
04 / Wespe kaputt von Mariola Brillowska
05 / Liebe Tierfreunde von Stefan Dorn
06 / Füllkrimi Fleischwunde von Hans Görger
07 / Mein braunrotes Kleid von Claudia Falk
08 / Alles ist gut von Vivien Schütz
09 / Das Weichei von Ralf Haarmann
10 / Die kleine Stille von Wolfgang van Ackeren
11 / Eine Fleischwunde von Steffen Reichelt
12 / Kellerbitter von Hörfix23
13 / Späte deutsche Einheit von Sebastian Hocke
14 / Schnittwundern von Christian Matiack
15 / Sekret en plein air von Niki Matita & Walter Schulze
16 / Ballade von traurigen Briefträger von Thomas Müller & Anne Krüger

21.30 / Pause

21.45 /// Call to Listen – ein postkolonialer Resonanzraum / 34:16
von Katharina Pelosi
„Call to Listen“ ist eine mehrteilige Aufforderung zur Auseinandersetzung mit Politiken des Erklingens, Zuhörens und Gehört-Werdens im post_kolonialen Hamburg. Im öffentlichen Raum und in einem installativen Set-Up wird untersucht, wie Akte des Zuhörens zum Ausgangspunkt für performative Formen des Erinnerns in der städtischen Gegenwart werden können. Call to Listen fragt, wie Orte klingen, ob ihre Geschichte hörbar wird und auf welche Weise sich durch Klang die Wahrnehmung von Orten und ihrer historischen Bedeutung verändern kann.

 


 

/// Samstag, 28. April

18.30 / Begrüßung
Moderation: Robert Schoen

18.35 /// Vogel auf dem Leim: Abschied mit drei Stimmen / 52:20
von Helmut Hostnig
Nach dem Tod der Mutter (Jahrgang 1923), die aus ihrem Leben erzählt, muss die Wohnung ausgeräumt werden. Zwei parallel geführte Stimmen reflektieren das Abschiednehmen, indem auch sie das Leben der Mutter Revue passieren lassen und sich mit ihrer Abwesenheit auseinandersetzen. Das Leben wird mit zeitgeschichtlichen Ereignissen, alltäglichen Erinnerungen, Tagebucheintragungen – wie auf einer Filmspule im eigenen Kopf – im Zufallsmodus und ohne Chronologie abgespielt. Eine lange Liste an Erinnerungen, die das Jetzt in Atem halten. „Vogel auf dem Leim“ ist ein Hybrid aus Dokumentation und poetischer Erzählung.

19.45 / Pause

20.00 // Das kurze brennende Mikro

Der Wettbewerb der Kurzhörspiele mit einer Länge von 5-20 Minuten. Das Publikum wählt seinen Favoriten.

01 // Anrufbeantworter / 7:18
von Anna-Lena Kühner
Au Pair Sabine lost in New York. Ihre Odyssee wird dargestellt in kurze Sprachnachrichten auf dem Anrufbeantworter: Emotional aufwühlend, kurios actiongeladen und hemmungslos übertrieben – aber dann doch mit einem überraschenden Ende.

02 // Deutschland sucht den Superpoet – Deathmatch 2018 / 11:47
von Christian Berner & Frank Schültge
Wieso ist weißer Nebel wunderbar? Und die ganze Mondchose mit traulich und hold – ist das nicht zuviel Naturgeschleime? Die Jury, die Deutschlands Superpoet küren soll, macht es sich nicht leicht und klopft die Lyrikszene auf ihren wahren Gehalt ab.

03 // Darkride / 6:44
von Marcel Remy
Die politische Rechte in Deutschland erstarkt und Zeitzeugen der NS-Zeit sterben zunehmend aus. Ist es vor diesem Hintergrund notwendig Erinnerungskultur in Deutschland neu zu denken? Mit dieser Frage beschäftigt sich das experimentelle Hörspiel „Darkride“.

04 // triggerwarnung / 14:21
von Jörg Piringer
triggerwarnung ist ein echo populistischer narrative gefiltert durch und unterbrochen von automatisch generierten und vom computer gesprochenen algorithmischen texten. die selbstverstärkende filterblase der sozialen medien trifft auf kybernetische feedbacksprachschleifen. weniger beiträge wie diese anzeigen? diesen beitrag melden? klicke hier, um dein passwort zurückzusetzen!

05 // Multiple Choice für Mütter / 7:34
von Sabine Bohnen & Wolfgang van Ackeren
Ein Antwort-Wahl-Verfahren zum Thema Mutterschaft. Mütterlichkeit ist ein dehnbarer Begriff: Jede versteht etwas anderes darunter, manche versteht gar nichts. Leidenschaftslos gefragt und unsentimental beantwortet. Ein Wechselgesang um Beruhigungsmittel, Sterbeversicherungen und Mariacron.

21.15-21.30 / Pause

06 // Der Kurier / 17:01
von Judith Geffert & Antimo Sorgente
Ein Fahrradkurier fährt durch die Stadt. Er schlängelt sich durch Autoketten, bewältigt endlose Treppenhäuser und irrt durch Gewerbehöfe – immer begleitet von der körperlosen Funkstimme in seinem Ohr.

07 // Der Betonflüsterer / 14:20
von Jan Bolender
Wolfgang arbeitet MIT Gefühlen, wo andere mit dem Presslufthammer scheitern.

08 // Die nun spricht / 6:30
von Frieda Paris & Robert Sonntag
Die nun spricht Wer spricht? Die nun. Von wo aus? Immer wieder geht eine Stimme durch eine Status-Landschaft und erzeugt eine Poetik des Nachhinein. Rüttelt Die nun an ihrem Namen, könnte sie Udine heißen. Udine ist einst in einem anderen Hörstück gegangen, auch Die nun geht hier, versucht Erfahrenes zu verorten indem sie es ausspricht. Aus den in den Hör-Raum getragenen Erinnerungen wird ein hörbares Gewebe.

09 // Die Prinzessin / 12:18
von Hermann Mensing
Am Bett einer Sterbenden.

10 // Wanna Play – REMAKE / 6:59
von Carina Pesch
Mit verbundenen Augen, verkabelt mit Mikrophon, Aufnahmegerät und Kopfhörern klopft die Autorin an die Türen von Fremden. Das Versuchssetting wird zum Symbol für das Überbrücken sozialer Grenzen und Unterschiede. Intimität wird in der Begegnung inszeniert. Was bleibt, wenn Menschen nur hörbar sind? Wenn sich das Machtverhältnis zwischen Interviewer und Interviewtem wendet?

22.45 / Pause

23.00 /// Hanna / 29:14
von Silvia Plail
Wie immer, wenn Hanna schlecht drauf ist, dreht sie sich im Kreis. Ein mehrstimmiger Monolog – oder doch ein anderer Roman? – mit Hanna und allem, was dazugehört – wer weiß das schon?

23.45 // Das kurze brennende Mikro
Die Verleihung des Publikumspreises für das beste Hörspiel mit einer Länge von 5 bis 20 Minuten.


 

/// Sonntag, 29. April

18.30 / Begrüßung
Moderation: Frieder Butzmann

18.35 /// Wendy Pferd Tod Mexiko / 53:26
von Natascha Gangl & Rdeča Raketa
Mindestens eine Generation Mädchen ist mit der adretten und ehrgeizigen Reithoftochter Wendy aufgewachsen. Diese Comic-Figur, Inbegriff strahlender Mittelmäßigkeit und philiströser Entsprechung, dient als Folie für eine Reise- und Liebeserzählung, die ihre Leser in Zonen emotionaler wie sozialer Eskalation einer Mega-Metropole führt.

19.45 / Pause

20.00 / Das glühende Knopfmikro

Der Wettbewerb der Kurzhörspiele mit einer Länge bis 5 Minuten. Das Publikum wählt seinen Favoriten.

01 / die weite weite sofalandschaft / 5:00
von Malte Abraham
Was passiert, wenn man sich Arbeit mit nach Hause nimmt und ein Faxgerät gleich dazu.

02 / 2, 4, 6, 8, 10, alles Zwang oder was? / 4:57
von Matthias Baxmann
Nicht, dass man eine bestimmte Anzahl von Gurkenscheiben für einen Salat braucht. Manch einer zählt sie beim Schnippeln trotzdem. Immer bis zehn und dann wieder von vorn. Doch sinnloses Zählen ist die noch harmloseste Marotte unter unseren Zwangshandlungen oder dem, was sich im Kopf alles abspielen kann.

03 / Der Verfassungsschützer / 5:00
von Katia Sophia Ditzler
Eine nächtliche Begegnung mit einem Verfassungsschützer in der Berliner Ringbahn.

04 / schuldIch / 3:09
von Gregor Franz, Lara Rabitsch, Johannes Rass, Julian Schmiederer
Als Frau Enzenhofer im Krankenhaus erwacht, kann sie sich an nichts erinnern. Bevor sie überhaupt begreift warum sie hier ist, wird sie schon von einem Polizisten mit Fragen bombardiert. Der Arzt versucht zwar zu erklären, dass die Befragung keinen Sinn hat, doch der Polizist will alles von der Frau wissen. Allmählich schließen sich die Gedächtnislücken und Frau Enzenhofer beginnt zu verstehen, warum sie ist, wo sie ist.

05 / Was es gibt / 3:33
von Annina Haab
Es gibt Dinge, es gibt alles, was man benennen kann, es gibt die Wohnung, es gibt mich, es gibt die Stadtgärtner, es gibt viele Gefühle.

06 / Warst Du Am Gipfel / 3:20
von Owl Yeah
Warst du am Gipfel? Quält dich die Ruh? … Wo verorten wir uns? Wie stehen wir zu unserer Welt? Basierend auf einer lyrischen Vorlage entwickelt eine sich stetig neu formierende Soundscape im Spannungsfeld von In-und Umwelt.

07 / Niederschlagsdiagramme / 4:30
von Selene Mariani & Pascal Bovée
Zwei Stimmen untersuchen die akustische und visuelle Beschaffenheit von Regen. Lautmalerisch und lyrisch befragen sie seinen Klang, seine Farbe und Stofflichkeit.

08 / Zoodirektor / 3:07
von Anne Krüger & Thomas Müller
Ein Zoodirektor wird entlassen – und die Tiere auch.

09 / I am your voice / 2:33
von Anja Penner
Schneller, höher, weiter. Trumps Tweets bestehen fast ausschließlich aus Superlativen. America first – bigger and better and stronger than ever before! Ein Kind im Weißen Haus – mit Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom? Trump ist versessen, stets zu gewinnen. An die Spitze der Macht hat er es schon mal geschafft.

10 / Die Gemäldeakustikerin / 4:41
von Gabi Schaffner
Ruth Claussen ist Gemäldeakustikerin. Ihre Aufgabe besteht darin, die Gemälde großer Museen und Galerien von den akustischen Verschmutzungen durch das Publikum zu reinigen. Ihre ganz besondere Gabe: Sie kann die Bilder sprechen hören …

11 / Stephen calling / 4:59
von Ralph Tharayil & Jascha Dormann
Genie sein ist anstrengend. Also ruft Stephen Hawking nach einer Astrophysik-Konferenz in einem Spa an. Was dann geschieht, übersteigt selbst die Vorstellungskraft eines Genies.

12 / Nachtgebet / 4:54
von Stefanie Wolff
Ein kleines Mädchen schickt zu nächtlicher Stunde einen Hilferuf in den Himmel. Im Kinderzimmer, das es gemeinsam mit dem älteren Bruder und der jüngeren Schwester bewohnt, hat sich ein Drama ereignet.

21.30 / Pause

21.45 /// Pornotopia. Eine Kartografierung pornografischen Neulands / 38:12
von Edda Reimann
Pornotopia möchte den Diskurs um Pornografie mit Schwung ins 21. Jahrhundert katapultieren. Um ihn dort zu verorten, begleiten wir zwei Frauen, die ihr Schaffen der Pornografie verschrieben haben – nicht vor, sondern hinter der Kamera. Porno soll hier an seine Definitionsgrenzen getrieben und von Grund auf neu gedacht werden. Weder Abgesang noch Hymne, sondern ein Porträt zweier Frauen, die sich aufmachten, den Porno zu revolutionieren.

22.30 / Das glühende Knopfmikro
Verleihung des Publikumspreises für das beste Hörspiel mit einer Länge bis zu 5 Minuten.

22.45 /// Das lange brennende Mikro
Verleihung des Jurypreises für das beste Hörspiel mit einer Länge von 20 bis 60 Minuten.

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