Neuaufstellung der Initiative „Hörspiel des Monats“ ab 2025
Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste (DADK) wird ihre Initiative „Hör-spiel des Monats“ (seit 1977) und „Hörspiel des Jahres“ (seit 1987) ab 2025 neu ausrichten. Die Auszeichnung wird vom monatlichen Rhythmus der Ursendungen entkoppelt. Der Deutschlandfunk, der das Hörspiel des Monats bisher mit dreimonatiger Verzögerung jeweils am ersten Samstag des Monats um 20.05 Uhr ausstrahlte, wird das weiterhin tun – nur ohne die Verzögerung. Das letzte Hörspiel des Monats vom Dezember 2024 wird am 1. März gesendet. Im Jahr 2025 wird es also nur neun statt zwölf Hörspiele des Monats geben.
Außerdem wird es nur noch zwei statt drei Juroren geben, die wie bisher im jährlichen Wechsel von einem „gastgebenden Sender“ nominiert werden. 2025 sind dies Laila Stieler und Sebastian Krumbiegel, gastgebender Sender ist der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Der Westdeutsche Rundfunk, der schon bei der Abschaffung des Deutschen Hörspielpreises der ARD eine unrühmliche Rolle gespielt hat (Interview mit Martina Müller-Wallraf im WDR-5-Magazin „Scala“ vom 27.3.24, ab Minute 14:00), ist aus dem Wettbewerb ausgestiegen. Damit können Produktionen des WDR nicht mehr als Hörspiele des Monats oder als Hörspiel des Jahres ausgezeichnet werden.
Hier die Dokumentation der Pressemitteilung der DADK vom 13. Dezember 2024.
„Die Veränderungen in den Sendeanstalten, die Gründung einer ARD-weiten Gemeinschaftsredaktion Hörspiel und die für das Hörspiel im Mittelpunkt stehenden digitalen Ausspielwege, machen ein Umdenken und eine Anpassung an die veränderte Situation erforderlich“, so Barbara Schäfer, die als Mitglied des Akademiepräsidiums für diese Kunstsparte verantwortlich zeichnet. „Gleichzeitig gibt es in der Akademie und mehr-heitlich auch in den Hörspielredaktionen ausdrücklich den Wunsch, dem Hörspiel als Kunstform in der Darstellenden Kunst weiterhin besondere Aufmerksamkeit zu zollen.“
Seit 1977 richtet die Akademie den Wettbewerb zum Hörspiel des Monats aus, seit 1987 das Hörspiel des Jahres. Zunächst auf die Landesrundfunkanstalten und Deutschlandradio als einreichungsberechtigte Sender beschränkt, kamen 2019 SRF und ORF hinzu. Ab 2025 werden diese Beteiligten nun ohne den WDR, der nicht mehr teilnehmen wird, um die Auszeichnung konkurrieren.
Bereits in den letzten Jahren hat sich abgezeichnet, dass die Anzahl der Einreichungen zurückgeht und von Monat zu Monat sehr stark schwanken kann. Die bisherige Beschränkung einer einmaligen Einreichung bei Erstausstrahlung macht zudem im Zeitalter von Audiotheken immer weniger Sinn. So hat sich die DADK entschieden, einen Jahrgangspool der Hörspielproduktionen einzurichten, der von den Redaktionen ohne Einschränkung auf Anzahl oder Sendedatum ganzjährig befüllt wird.
Es können Einzelhörspiele, max. 3-teilige Mehrteiler und von Serien max. 3 Teile einer Staffel eingereicht werden. Eine zweiköpfige Jury wird zukünftig daraus monatlich ein Hörspiel des Monats auswählen. Ausgezeichnet werden die Hörspielschaffenden, also Autor:innen, Regisseur:innen, Sprecher:innen, Komponist:innen.
Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste sichert damit die Fortsetzung einer Hörspielauszeichnung und bekennt sich ausdrücklich zu dieser Kunstsparte. „Nach der Abschaffung des Deutschen Hörspielpreises der ARD und der Aussetzung des Hörspielpreises der Kriegsblinden für 2024 setzen wir ein wichtiges Signal“, sagt Barbara Schäfer.
Das neue Verfahren gilt ab März 2025, wo die beiden neuen Jurymitglieder, der Musiker Sebastian Krumbiegel und die Drehbuchautorin Laila Stieler, beim Gastgeber MDR im zweimonatigen Rhythmus zum ersten Mal über das Hörspiel des Monats und zum Jahresende auch über ein Hörspiel des Jahres entscheiden werden.
Auf die Juryarbeit 2025 freuen sich:
Laila Stieler, geboren 1965 in Neustadt an der Orla, lebt in der Uckermark. Sie ist Drehbuch- und Hörspielautorin, Dramaturgin und Filmproduzentin. Sie ist die Verfasserin bzw. Mitverfasserin u.a. zahlreicher Drehbücher zu den Filmen von Andreas Dresen. Nach dem Abitur arbeitete sie bei „Elektrokohle Lichtenberg“, absolvierte ein Volontariat beim Fernsehen der DDR und studierte bis 1990 Dramaturgie an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Babelsberg.
Seit 1988 erhalten ihre Arbeiten und Produktionen zahlreiche Auszeichnungen wie den Fernsehfilmpreis der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, den Adolf-Grimme-Preis in Gold, den Goldenen Löwen, den Silbernen Bären der Berlinale, den Preis der Deutschen Akademie für Fernsehen und den Bayerischen Fernsehpreis.
Zu ihren beim Publikum sehr bekannten Arbeiten gehören „Gundermann“, „In Liebe, Eure Hilde“, „Lola“, „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“, „Tina mobil“. Laila Stielers Hörspiele entstanden 2012-2024 in Zusammenarbeit mit dem RBB und der Hörspielregisseurin Judith Lorentz: „Ick bin nu mal Friseuse“, „Die Lehrerin“, „Vergesst mich nicht“ nach Motiven des Buches „Schmerzliche Heimat“ von Semiya Simsek und Peter Schwarz, „In Liebe, Eure Hilde!“.
Sebastian Krumbiegel, geboren 1966 in Leipzig, lebt in seiner Heimatstadt und ist als Solokünstler und Autor aktiv. Mit der Band „Die Prinzen“ wurde Sebastian Krumbiegel zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Popstars. Er stammt aus einer hochmusikalischen Familie, besuchte die Thomasschule zu Leipzig, sang im Thomanerchor und gründete schon vor dem Abitur 1981 mit Wolfgang Lenk die Rockband „Phoenix“. Nach dem Armeedienst studierte Krumbiegel an der Leipziger Musikhochschule Schlagzeug und Gesang. „Die Prinzen“ wurden weithin bekannt u.a. mit den Singles „Millionär“, „Gabi und Klaus“ und „Mein Fahrrad“.
2017 erschien Sebastian Krumbiegels Buch „Courage zeigen – warum ein Leben mit Haltung gut tut“, es folgten Lesungen u.a. mit Gregor Gysi u.a. und Auftritte mit den Rappern Eko Fresh und MoTrip. Krumbiegel engagiert sich in seiner Heimat u.a. für das Jugendfestival LEIPZIG. COURAGE ZEIGEN und als Unterstützer der Amadeu Antonio Stiftung. 2024 veröffentlichte er das Buch „Meine Stimme. Zwischen Haltung und Unterhaltung“. Für sein soziales Engagement wurde er u.a. mit dem Humanismus-Preis des Deutschen Altphilologenverbandes und dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt. Auch erhielt er den Bambi in der Sparte Musik National.
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