Kunstpreis Berlin 2016 für Tonmeister Peter Avar
Die Akademie der Künste zeichnet den Tonmeister Peter Avar am 18. März mit dem Kunstpreis Berlin 2016 in der Sparte Film- und Medienkunst aus. Peter Avar, 1962 in Essen geboren, arbeitet seit 1987 als Toningenieur beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (bis 2003 SFB).
„Peter Avar ist ein Magier des Tons, der weit über die Grenzen der ARD hinaus den Ruf einer Legende genießt“, sagt Jens Jarisch, Leiter der Hörspiel- und Feature-Redaktion beim Kulturradio vom rbb. „Wir freuen uns sehr, dass mit Peter Avar zum ersten Mal ein Toningenieur den Kunstpreis Berlin erhält, immerhin wird die Auszeichnung seit 1948 jährlich vergeben.“
Die Juroren des Kunstpreises in der Sparte Film- und Medienkunst, Oliver Sturm, Ulrich Gerhardt und Hermann Bohlen, sprechen vom „Glück“, mit Peter Avar arbeiten zu dürfen: „Alles wird so viel grandioser, tiefer, klarer, wenn der Tonmeister Peter Avar Hand anlegt an eine Hörspielproduktion.“
Peter Avars Anspruch ist, Hörspiele oder Features zu einem Hörereignis zu machen: „Es geht darum, mit der Ton-Mischung die Idee des Autors oder der Autorin umzusetzen. Wenn es gelingt, Musik, Stimmen und Atmo ins richtige Verhältnis zu bringen, entsteht etwas ganz Neues, manchmal etwas Großartiges.“
Preise, Konzerte, 3D-Hörspiele
Zu den preisgekrönten Arbeiten von Peter Avar gehört „Die graue staubige Straße“ (zusammen mit Ilona Jeismann. Hörspielpreis der Kriegsblinden 1998), ein Porträt des Komponisten Dimitri Schostakowitsch. Als Tonmeister gestaltete er u. a. das Hörspiel „Feuergesicht“ von Marius von Meyenburg (Prix Europa 2000, lobende Erwähnung), das Stück „Blauhelme nach Brandenburg“ von Andreas F. Müller (Prix Europa 2000, lobende Erwähnung in der Kategorie Current Affairs) und das Hörspiel „Im Krokodilsumpf“ von David Zaine Mairowitz (Prix Europa 2005).
Seit 2003 produziert Peter Avar Hörspiele und Features auch im neuen Surround-Sound 5.1. Mit diesem Mehrkanal-Tonsystem lässt sich ein Raumklang erzeugen, der Töne, Geräusche und Stimmen nicht nur rechts und links, sondern auch vor und hinter den zuhörenden Personen akustisch abbildet. Außerdem arbeitet Peter Avar mit dem wiederentdeckten Aufnahmeverfahren der Kunstkopfstereofonie. Beispiele sind die in der Regie von Regine Ahrem entstandenen 3D-Hörspiele „Die Wendeltreppe“ von Ethel Lina White (2015) oder „Verdacht“ von Francis Iles (2014).
Als „Erster Programmingenieur“ ist Peter Avar u. a. für Übertragungen und Mitschnitte des rbb mit den Berliner Philharmonikern und anderen Berliner Orchestern verantwortlich.
Der Kunstpreis Berlin
Der Berliner Senat stiftete den Kunstpreis Berlin Jubiläumsstiftung 1848/1948 im Jahr 1948 in Erinnerung an die März-Revolution von 1848. Seit 1971 verleiht die Akademie der Künste den Preis im Auftrag des Landes. Der Große Kunstpreis Berlin 2016 geht an Frank Castorf, außerdem vergibt die Akademie der Künste mit jeweils 5.000 Euro dotierte Kunstpreise in den sechs Sektionen Bildende Kunst, Baukunst, Musik, Literatur, Darstellende Kunst, Film- und Medienkunst.
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