Besondere Ehrung – Bert-Donnepp-Preis

Begründung für die Besondere Ehrung an Jochen Meißner

Es gibt wohl kaum einen zweiten Hörspielkritiker in Deutschland, der die einzige radiophone Kunstform mit einer derartigen Intensität, Kenntnis und Beharrlichkeit seit jetzt zwei Jahrzehnten begleitet und sie durch seine Beiträge immer wieder kritisch auslotet, erdet, durchdringt und auch feiert.

Als Kritiker ist Jochen Meißner immer auch ein Ermunterer und ein zugleich Fordernder, der es sich, dem Hörspiel und den Lesern seiner Rezensionen niemals leicht macht, der niemals den bequemen Weg einschlägt. Wer Meißners publizistischen Weg auf diesem Feld verfolgt – seine Texte erscheinen insbesondere in der „Funkkorrespondenz“ (seit 2015 „Medienkorrespondenz“), der merkt, dass da ein Leidenschaftlicher am Werk ist, der es verstanden hat, sein Wissen zu steigern. Ein wacher Forschungsdrang, ein immer wieder aufflammendes Wissenwollen pulst durch die Sätze und lässt den Leser spüren: Diesem Autor ist weder sein Schreiben noch sein Gegenstand egal, keine erkaltete Professionalität. nirgends.

Als künstlerischer Leiter des Hörspielsymposions an der Eider (2006 bis 2010), als Verfasser und Herausgeber von Texten zur Ästhetik und Theorie des Hörspiels wie auch als Autor von thematischen Radiofeatures über Arbeitswelten, Kriege und Landschaften im Hörspiel ist er ein profunder Kenner des Hörspiels und des Mediums Radio, der seine Arbeit auf ebenso instruktive wie unterhaltsame Weise zu präsentieren weiß.

Seine Hörspielkritik ist im Fall des Falles immer auch wieder Medienkritik und seine Website hoerspielkritik.de hat sich zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Hörspielinteressierte entwickelt. Auf Twitter ist er ebenfalls „mit sachdienlichen Hinweisen zur Hörspielkritik“ unterwegs, wie er es dort selbst formuliert, und im Bewusstsein, dass er sich mit seiner Tätigkeit vielleicht in einem publizistischen Paradiesvogelbereich bewegt, fügt er augenzwinkernd hinzu: „Irgendjemand muss es ja machen.“ Herr Meißner, bitte weitermachen und nicht aufhören. Danke!

Jury: Thomas Lückerath, Peer Schader, Torsten Körner, Matthias Dell, Jürgen Büssow, Ulrich Spies.

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